GALERIE DER ERINNERUNG
jean gilbert Fortsetzung der Biographien auf der nächsten Seite
Jean Gilbert, geboren 1879 in Hamburg, wuchs in einer Familie auf, in der fast
alle männlichen Mitglieder Sänger, Schauspieler oder Musiker waren. Der Komponist Paul Dessau war sein
Cousin. Die künstlerisch veranlagten Verwandten förderten die früh erwachte Neigung des jungen Jean Gilbert
zur Musik.
Nach mehreren Studienjahren, unter anderem auch bei Philipp Scharwenka in Berlin, der ihm Unterricht in
Kompositionslehre erteilte, trat er mit 15 Jahren als Klaviervirtuose auf, aber nach kurzer Zeit zog es
ihn ans Theater. Mit 18 Jahren wurde er Kapellmeister in Bremerhaven. Anschließend wechselte er nach
Hamburg ins Carl-Schultze-Theater und mit 20 Jahren als Nachfolger von Leo Fall an die Zentralhalle in
Hamburg zu Direktor Ernst Drucker. Dieser ließ ihn eine Operette nach einem französischen Stoff komponieren
("Das Jungfernstift"). Mit 21 Jahren heiratete er eine Hamburgerin, zur selben Zeit absolvierte er seinen
Militärdienst.
Nach einer Kapellmeisterstation am Berliner Apollo-Theater, wo er Operetten von Paul Lincke dirigierte,
unternahm er als Konzertdirigent eine große Tournee durch Deutschland, Italien, Frankreich und Skandinavien,
bis er sich 1910 in Berlin niederließ, um erneut zu komponieren. Als Jude ging er 1933 in die Emigration,
zuerst nach Madrid, dann über Paris 1939 nach Argentinien, wo er 1942 starb.